Ein Zuhause für drei Generationen

Bevor es die Menschen in die Städte zog und die individuelle Verwirklichung immer wichtiger wurde, war es selbstverständlich, dass mehrere Generationen unter einem Dach leben. Dass diese Idee auch heute ihren Reiz haben kann, zeigt unsere Lebensgeschichte vom Grazer Stadtrand.

Raus in die weite Ferne

Für Thomas gab es nach dem Abitur nur eine Richtung – geradeaus weg aus Graz. Fort von den damals so spießig empfundenen Eltern Elfriede und Horst, schnurstracks raus aus der langweiligen Vorstadt. Dass schließlich über 9.000 Kilometer zwischen den Familienmitgliedern liegen würden, ahnte zu diesem Zeitpunkt aber niemand. Doch während seines Ingenieurstudiums an der Technischen Universität München packte Thomas das ultimative Fernweh:

Er studierte für zwei Semester in Tokio – und verliebte sich. Nicht nur in diese wahnsinnig dynamische und faszinierende Metropole, sondern auch in Akari, seine heutige Frau.

Thomas’ Eltern waren natürlich stolz auf ihren einzigen Sohn und unterstützten ihn liebevoll mit Paketen aus der Heimat. Und sie nutzten in dieser Zeit auch selbst die Chance, Japan zu besuchen. Nachdem Thomas das Diplom in der Tasche hatte und sich die transkontinentale Fernbeziehung als die große Liebe herausstellte, trauten sie dennoch ihren Ohren nicht, als Thomas eines Tages anrief und meinte: „Mama, Papa, sucht euch was zum Hinsetzen: Ihr werdet Großeltern.“ Und nach dem ersten überrascht-freudigen Jubel schob er nach: „Und ich ziehe nach Tokio.“ Sofort war Stille am anderen Ende der Leitung.

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